Southern Ocean Drive

Planlos im Auto

Wohin geht es heute? Achja, richtig, um 10 Uhr bei Hertz den Mietwagen abholen für ne Woche. Und ab auf die Straße – gut dass ich gestern Fahrrad gefahren bin und mich schon etwas an den LINKSVERKEHR gewöhnt hab. Ja richtig; in Australien laufen alle auf dem Kopf, und weil dass noch nicht verrückt genug ist, fahren sie auch alle falsch 😉

Also rein ins Auto, aus der Garage gefahren und die Entscheidung für Automatik werde ich nicht bereuen. Ich hab mehrfach den Schalthebel in der Türe gesucht. Bremse und Gas sind dort, wo sie hingehören. Warum ich die ganze Zeit scheiben wische? Der Blinker ist auf der falschen Seite, sodass ich bei jedem Spurwechsel die Scheibe wische. Abwürgen kann ich das Auto dank Automatik nicht *g*. Wer kommt eigentlich auf die Idee, in dem staubig heißen Land Australien schwarze Autos zu fahren? Vermutlich nur Mietwagenfirmen.

Reiseziel

Was habe ich eigentlich mit dem Auto unterm Hintern vor? Und wo soll es hingehen? Genau, einmal nach Melbourne, dort geht um 6Uhr morgens am 31.1. mein Flieger nach Hobart, Tasmanien. Gut dass ich bis dahin noch etwas Zeit habe. Laut Maps sind es nur 725km von Adelaide nach Melbourne, also 8h Fahrt. Ich hatte da was von Great Ocean Road gehört, die da irgendwo sehenswert durch die Landschaft kriecht. Die fängt aber erst in Victoria an.

Zwischenstopps

Als erstes Naviziel habe ich Wellington verwendet. In Wellington transferiert war ich am Überlegen, ob ich im Gasthaus einkehre, oder direkt die Fähre nehme. Ich hätte vielleicht das Gasthaus nehmen sollen, das wird als Sehenswürdigkeit auf der anderen Flussseite angepriesen. Egal, nochmal zurück wollte ich nicht, und zum essen hab ich auf der Flussseite auch nichts gefunden 🙁 Also gab es Toast mit Marmelade und Früchte. Hab ja Proviant dabei. Nur kein Messer oder Löffel für den Transfer Marmelade auf Brot.

Coroong National Park – Vogelbeobachtung

Entlang der Küste bin ich weitergefahren bis Meningie. Kurz vorher kommt noch ein lustiger “Pink Lake” – ein Salzsee, in dem eine Alge lebt, die UV-Schutz produziert und so den See und Schlamm Lila färbt. In Meningie hab ich mir dann was zum Übernachten gesucht, war ja schon 16:30 oder so. In der Touriinfo wurde mir erklärt, die nächste größere Stadt ist Kingston. Bis dahin kommt nichts, nur einige Ausgucke über das Sumpfgebiet “The Coorong”, in dem man gut Vögel gucken kann und wandern. Im Netz habe ich dann noch was zum übernachten in Salt Creek gefunden, mal vorsichtig nachgefragt was das für eine “Siedlung” ist. Dort gibt es kein Internet und nichts. Ist eine Tankstelle mit Motel und ansonsten sind dort nur Fischer am Strand. Dort gibt es in der nähe auch die nächsten Wanderwege. Bin dann die Stunde weiter nach Salt Creek gefahren, und hab dort im Motel übernachtet. Leider hatte ich schon in Meningie Fish’n’Chips gegessen, sonst wäre das hier sehr lecker gewesen. Salt Creek war ganz gemütlich; besonders die Wanderung durch die Dünen bis zum Strand sowie der Sonnenuntergang dort waren klasse 🙂 Auf dem Weg über den ausgetrockneten See habe ich ein Mama- und ein Baby-Känguru hüpfen sehen. Sie hatten es am Horizont sehr eilig vor mir zu flüchten.

Unterwegs sind einige witzige Stops, die sich mit der Geschichte der Chinesischen Goldsucher beschäftigen. Es gibt einen Chinesischen Brunnen – der ist Rund und von 1850. Die Chinesen sind irgendwann in South Australia gelandet, um die Chinesenlandesteuer in Victoria zu umgehen. Haben sich dann einen Guide genommen der sie zu den 6 Wochen entfernten Goldfeldern in Victoria bringt.

Der nächste Morgen sah mich in Kingston SE. Sie haben einen Leuchtturm, der früher mal im Riff stand und jetzt durch einen neuen ersetzt wurde. Daher haben sie den alten ca 1960-1980 zurück an die Küste verfrachtet und als Denkmal aufgestellt.

Weltkulturerbe Narcoorte Caves

Die Karte aufgeschlagen, stand da groß und fett das Weltkulturerbe Narcoorte Caves. In denen wurden diverse Dinosaurier gefunden – lebend versteht sich 😉 – wir bauen Jurassic World in einer Höhle oder Caverne nach. Es gibt hier lediglich 5-10 besichtigbare Höhlen, für jede zahlt man ordentlich Eintritt. Sie haben auch eine Ausstellung mit bewegten und ausgestopften Dinosauriern, wie dem Riesenkänguru oder dem Riesenbeuteltier. Die gesamte Gegend besteht überwiegend aus Kalkstein, der gelegentlich zur Höhlenbildung neigt. 

Die Alexandra Höhle mit Führung war sehr interessant, hier hängen einige Stalagtiten als Schaschliknadeln an der Decke. Sehr dünn, gleichmäßig dick und Messerscharf. Es gibt gelbe Tropfsteine. Die entstehen wohl, wenn das Wasser, dass durch das Gestein wandert und runter tropft sich mit Eisenverbindungen belädt. Je nach Tropfgeschwindigkeit entstehen unterschiedliche Formen, Stalagtiten, Stalagmiten, Nadeln, Säulen.

Die nächste Höhle ohne Führung ist die Stick-Tomato-Cave. Diese Höhle hat aufgrund CO2 und Kalkstein eher zu Salzsäure als zu Stalagtiten reagiert. Daher hat sich die Höhle von innen heraus ausgehöhlt und ist irgendwann eingebrochen. Seither wächst im Eingang der Höhle alles mögliche, z.B. der sehr schöne kräftige Baum den ich gesehen habe. Aufgrund des Lochs in der Decke ist auch weniger CO2 in der Höhle, sodass sich nun Tropfsteine bilden, und nicht mehr Löcher in Decke und Boden fressen. Es sieht schon sehr witzig aus, wenn man all die Löcher im Fußboden und der Decke sieht. 

Ein kurzer Zwischenstopp in Penola, um mal wieder Bewegung zu bekommen und später wach weiterzufahren.

Auf los geht’s los, ich wollte noch mindestens bis Mount Gambier, mit seinem blauen Blue Lake, der das Trinkwasser Reservoir der Stadt darstellt. Das Wasser in dem See ist durch Kalkstein gefiltertes Wasser. Auf der einen Seite der Blue Lake, auf der anderen Seite liegt ein anderer See, der für Wassersport verwendet wird. Laut Einheimischen gibt es auch noch irgendwo einen unbekannten “Little Blue Lake” in dem man schwimmen kann. Ich hab ihn am Abend nicht mehr gesucht, und am nächsten morgen die Kurve gekratzt. In der Innenstadt gibt es eine Grotta, eine eingestürtzte Kaverne, die 1800 als Brunnen verwendet wurde. Hier wird jeden Abend eine kostenlose Lichtshow aufgeführt, mit Stories über die Stadtgeschichte und die Aborigines in der Gegend. Hinsitzen, genießen und den Abend ausklingen lassen.

Ich im Gefängnis 😉

2018-01-17-185458_IMG_20180117_185457315_HDR

In Mount Gambier war ich auch über Nacht im Gefängnis in einer Zelle eingesperrt :-/. Ok, “the Gaol” war ein aktives Gefängnis bis 1990, irgendwann hat es jemand zum Hostel umgebaut, meine Zelle musste ich mit 2 Zellengenossen teilen, die Bewegungsfreiheit wurde nicht eingeschränkt und die Betten waren bequem. Es gab auch keine Sträflingskleidung. Dafür Stacheldraht auf den Mauern, und 10cm dicke Stahltüren.

Letzter Stop in Mount Gambier war das Umpherston Sinkhole, eine der vielen eingestürzten Kavernen in der Gegend. Hier ist ein sehr schöner Garten in der Kaverne angelegt, der wohl seit 1900 oder so besteht.

Der Stop an den Piccaninnie Ponds war eine echte Enttäuschung. Der/Die See/n liegen mitten im Sumpf und sehen klar aus. Ideal um mal eine Runde Schnorcheln zu gehen. Leider ist sowohl Schnorcheln als auch Tauchen auf Ausnahmegenehmigungen beschränkt. Und es werden erweiterte Höhlenkentnisse benötigt. Es sollte sich also für erfahrene Höhlentaucher lohnen, hier mal etwas tiefer ins Wasser zu schauen 😉

Über die Grenze geht es von South Australia nach Victoria mit 30 Minuten Jetlag.

Auf zur Great Ocean Road

Einen Mittagsimbiss in Portland einwerfen bei 40°C und fröhlich im klimatisierten Auto weiterfahren. In Port Fairy – ein Schiff namens Fairy sank hier, es gibt hier keine Feen – kurz in der Innenstadt vorbeischauen; den Leuchtturm hab ich mir aus dem Auto angeschaut; bei 40°C 2km einfach durch sonnige Fläche zu wandern hatte ich keine Lust. Von hier ging es weiter nach Tower Hill, einem Naturschutzgebiet und Wildreservat. Mir wurde gesagt, dort gibt es Emus. Was ein Emu ist? Weiß ich auch nicht, soll so ein fetter großer Vogel sein, der nicht fliegen kann, aber in jeder Geschwindigkeitskontrolle geblitzt wird. Auto geschnappt und durch den Park gefahren. Ich hab dann tatsächlich 2 Emus gesehen, sahen ein bisschen wie ein Vogel-Strauss aus. 

Das Tagesziel ist das berühmt-berüchtigte Port Campbell, 12km von den 12 Aposteln entfernt. Ca 20km vorher, hinter Warnambool fängt die B100 – die Great Ocean Road an.

3 Kommentare bei „Southern Ocean Drive“

  1. Gertrud Fiedler sagt:

    Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang? Auf deinen Fotos.
    Und das Schuppen Tier ?
    Du schreibst sehr witzig und ein bisschen im Zeitdruck ?
    Schöne weiter Reise ?

    1. Sonnenuntergang hinter den Dünen von Salt Creek 🙂
      Das Schuppentier ist ein Riesenwaren, die dürfen hier so rumlaufen 🙂

  2. Ich wünsche dir eine gute Fahrt.

Kommentare sind geschlossen.