Tauchen im Great Barrier Reef

Liveaboard im Great Barrier Reef

Liveaboard? Was für ein Leberbrot?

Ein Liveaboard ist eine mehrtägige Schiffahrt. Mit dem Schiff bleiben wir 3 Tage und 2 Nächte im Great Barrier Reef. Wir haben genug Proviant dabei, um 3 Tage auf See vor uns hinzuvegetieren. Die Kosmetikschachtel kann erfolgreich im Ho(s)tel in Cairns bleiben. Denn das Makeup ist nach dem nächsten Tauchgang sowieso für mindestens 30min eingeweicht; also futsch. Wir haben eine kleine Crew dabei, ca. 18 neugierige OWD (Open Water Diver) Schüler, die gerade ihren Tauchschein machen. Erstaunlich, dass viele der Ansicht sind, es gibt nur PADI. Daneben haben wir ein paar – 12 – Brevetierte Nichtkurs-Taucher. Die restlichen 4-7 Leute setzen sich aus Brevetierten Tauchschülern zusammen.

Soviel zum Setting, wir sind mit unserem Schiff etwa 80km oder 2-3h von Cairns entfernt, im äußeren Teil des Riffs.

Witziges über das Great Barrier Reef

Einige Funfacts über das Great Barrier Reef, was man halt so wissen muss oder mal gehört haben sollte.

Das Riff ist:

  • die größte Lebende Struktur auf der Erde
  • aus dem All sichtbar, die jährlich stattfindende Korallenblüte auch.
  • 2300km lang und besteht aus über 2600 einzelnen Riffen und Inseln
  • ca. 20.000-30.000 Jahre alt. Angenommen wird, dass der Meeresspiegel stieg und damit die Küstenregion überflutet wurde. Dies ist heute das Great Barrier Reef.
  • etwa so groß wie Deutschland – ich hab es in 3 Tagen komplett durchtaucht *lach*

Ebenfalls

  • Beherrbergt das Riff ca. 600 (bekannte) Korallenarten.
  • Die jährliche Korallenblüte im Okt/Nov ist der Weltweit größte Simultane Orgasmus ;-). Alle Korallen lassen gleichzeitig ihre Eier und Samen frei.

Probleme und Gefahren

Leider ist das Riff auch einigen Gefahren ausgesetzt.

  • Klimawandel macht dem Riff zu schaffen.
  • Korallen leben bevorzugt zwischen 29-30°C Wassertemperatur. 1°C mehr oder weniger, und sie sind sehr gestresst und sterben oder wandern ab.
  • 1998 und 2002 gab es zwei sehr große Bleeching-Ereignisse, in denen viele Korallen abgewandert sind.

Tauchen 🙂

Was mach ich auf einem Tauchboot 80km vor der Küste? Tauchen natürlich. 3 Tage ergibt Pi mal Daumen 11 Tauchgänge. In etwas komprimierter Version 😉

Ein Tauchgang morgens vor dem Frühstück, ein Tauchgang vor dem Mittagessen, einer nach dem Mittagessen und ein Nachttauchgang. So ist die Theorie. Speziell am 3. Tag haben wir 3 Tauchgänge vor dem Mittagessen untergebracht. 5h Zeit davon ca 3h unter Wasser.

Achso was ist eigentlich Tauchen? Für mich ganz klar das Vergnügen, unter Wasser durch die Kante zu fliegen und unsinn anzustellen. Mein Buddy meinte, ich sehe schrecklich auf Fotos aus, wenn ich mal wieder mit ausgebreiteten Schwingen Saltos drehe, oder faul auf dem Rücken liegend die Sonne anschaue. Für unsere Neulinge unvorstellbar, für mich einfach wunderbar ein paar Loupings zu schlagen.

Navigation

In vielen Tauchgebieten geht man mit Guide in der Gruppe tauchen, z.B. Thailand. In Australien ist das eher, wer war schon lang nicht mehr tauchen? Ihr geht mit dem Guide, der rest schnappt sich einen Buddy und hat Spaß. Wir sind ja ausgebildete Taucher. Es gibt ein Tauchplatzbrieving. Hier wird der Tauchplatz vorgestellt und die empfohlenene Navigation um hin und wieder zurückzufinden. Zum ersten Tauchgang auch noch eine Erklärung, was ein Kompass ist und wie er funktioniert. Durchschnittlich ist die Navigation wie folgt: Folge dem Ankerseil bis zum Fundamentklotz, schnappe den Kompass und Navigiere eine Gradzahl für 1-3 min und du bist im Riff. Dann suchst du dir einen Referenzpunkt. Empfehlenswert sind feste Referenzpunkte wie Haie oder bunte Fische, die sofort wegschwimmen; damit findest du nie wieder aus dem Wasser heraus. Sobald du den Referenzpunkt hast, folgst du entweder der rechten oder linken Schulter. Sobald 120Bar erreicht sind oder die halbe Tauchzeit (=30min) um ist, umdrehen und die andere Schulter bis zum Referenzpunkt zurücktauchen. Dann den Kompass nehmen, den Weg zurück navigieren, einen Sicherheitsstopp einschieben und schon bist du mit Partner zurück am Boot.

Wer sich unterwegs verliert, es ist tunlichst verboten aufzutauchen und eine Peilung auf das Schiff zu nehmen.

Aussichten

Was kann man Unterwasser alles sehen? Erstmal Zyklopen – so gennanten Einaugen. Gut, der Einäugige in den Bildern ist mein Buddy, daher bin ich echt gemütlich unterwegs. Ich glaube bei soviel Blitzlicht leidet das Riff mittlerweile unter Blindheit und Gedächtnisverlust.

Fische

Wer kennt den Film ‘Findet Nemo’? Gut ich auch, ich hab den Clownfisch mal wieder gefunden, ebenso seinen Artverwandten der im Titelbild zu sehen ist. Dazu habe ich ein paar kleine Doris gesehen.

Witzig anzusehen sind die kleinen Fische um die Korallen. Sobald man ihnen zu nahe kommt, ziehen sie sich in die Koralle zurück.

Sehr interessant sind die kleinen Glasfische die wir als Riesenschwärme sehen. Jeder Fisch ist winzig, aber man sieht nurnoch eine große silberne Wolke über dem Riff liegen. Taucht ein großer Fisch, oder auch Taucher, in den Schwarm hinein, bildet sich eine Blase um den Fisch. Die Glasfische weichen genau soweit aus, dass der Fisch Platz hat, und schließen den Freiraum hinter ihm sofort wieder.

Schildkröten habe ich auch zwei gesehen. Die unterschiedlichen Arten lassen sich an der Nase und am geputzten Panzer unterscheiden. Schildkröten müssen zum Atmen an die Oberfläche kommen. Die beste Tauchschildkröte kann max. 1h die Luft anhalten. Probier das mal nachzumachen 😉 Ich schaff kaum 1min. Daher bitte Schildkröten immer von unten Antauchen. Ansonsten kann die Schildkröte leider ertrinken, weil sie nicht auftauchen kann und keine Luft mehr hat.

Haie sind ganz niedliche Tierchen. Einer hat sich zum Mittagschlaf hingelegt und sich von uns nicht stören lassen. Der andere lag im Sand und hat uns argwöhnisch beobachtet. Als wir etwas näher kamen, beschloss er, das weite zu suchen. Als Taucher sind wir ihm einfach zu laut.

Korallen und andere Tierchen

Ein Riff besteht zunächst mal aus Korallen. Korallen sind kleine Tierchen, die dem Zooplankton Energie entnehmen und damit Kalkstrukturen aufbauen. Sie geben dem Plankton ein Zuhause und Schutz, und haben dafür Nahrung und Energie. Mit genug Plankton haben auch die größeren Fische was zu essen und leisten dem Riff natürlich gerne Gesellschaft.

Korallen sind Nachtaktiv, daher sehen insbesondere die Hartkorallen Tagsüber einfach nur mäßig aus. Laut einer Doku gibt es einmal im Jahr eine Korallenblüte, irgendwann zwischen Oktober und November. Das muss toll aussehen :-), leider weiß man bisher nicht, von welchen Faktoren die Blüte genau abhängt und kann somit nur raten wann sie genau erfolgt.

Besonders witzig finde ich die Faltschirmkorallen, kleine bunte Korallen die auf Felsen leben, und wie winzige Tannenbäume aussehen. Nähert man sich ihnen, verstecken sie sich sofort.

Neben den Korallen gibt es Seegurken, die sehen gelegentlich aus wie überdimensionierte Hundehaufen.

Nacktschnecken sind unter Wasser besonders Farbenprächtig. Meist sind sie nur so groß wie ein Stecknadelkopf. Manchmal werden auch größer.

Nein, die Riesenmuscheln sind nicht so groß wie ich. Sie sind laut Beschreibung maximal 1,5m lang. 😛 Beim darübertauchen habe ich den Eindruck, etwas absinken und ich kann mich von Kopf bis Fuß in die Muschel legen. Sie sieht nur genauso groß aus wie ich.

2 Kommentare bei „Tauchen im Great Barrier Reef“

  1. bunte Fische ? schöne Schildkröte und Schnecken ? lebt die Riesen Muschel ? nimmt sie es dir krumm wenn du ihr zu nahe kommst ?
    Schöner Ausflug

    1. Jede Muschel schließt sich wenn sich ihr Gefahr nähert. Die Riesenmuscheln brauchen 4h um sich vollständig zu öffnen oder schließen, wurde mir gesagt.
      Daher vorsichtig reinliegen, man könnte Probleme haben beim raustauchen.

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