Jagd nach der Cashewnuss

Cashew ist das harte Ende, das an einem Cashewapfel dranhängt. Damit man das Ding essen kann, muss die „Nuss“ erst gedampfgart werden, dann die harte Schale zerschlagen werden sodass die „Nuss“ herauskommt. Die kann man roh essen, mit innerer rötlicher Schale wie die Erdnuss, oder ganz fein säuberlich häuten.

Was mich interessiert: Wie schmeckt so ein Cashewapfel, wie sieht er aus? Und wie fühlt sich so eine Cashew im Urzustand an?

Vietnam

Von Süden nach Norden durch Vietnam sehe ich Cashewnüsse irgendwo auf halbem Weg. Also schlag ich doch mal nach wo die herkommen. Vietnam ist ein großer Produzent und Exporteur für Cashews. Die wachsen irgendwo im Süden – verpasst. Fragen wir in mehreren Touriinformationen! Die Wissen nichtmal was eine Cashew ist. Und Farmen zum Anschauen? Ich bin ein Alien.

Bali

Weiterer Weltmarktführer im Cashewanbau: Indonesien. Unter anderem Bali. Für Bali habe ich eine zu Cashews wenig gefunden. Es gibt die East-Bali-Cashew-Factory. Ein 2012 gegründetes Social Enterprise. Von einer Frau gegründet, um die Arbeitslosigkeit im Nordosten, ihrer Heimat, zu bekämpfen und etwas vom Gewinn der Verarbeitung der Cashews in die Region zu holen. Davor wurden die Cashews nur geerntet und vermutlich nach Vietnam exportiert zur Verarbeitung. Nun werden sie auch in Bali verarbeitet und als essbares Produkt verkauft. Kennt hier nur auch keiner.

Mehr Infos? Fehlanzeige. Auf der Website stehen einige Kauforte, der Vertriebsort in Densepar und der Fabrikstandort in der Nähe von Tulamben. Besichtigung? Keine Ahnung, keine Info.

Cashewapfel

Hey, von Tulamben sind es nur 30-45min, also mal schnell mit dem Motorrad hin.

Irgendwann biegen wir von der Straße entlang des Meers ins Hinterland ab und fahren Bergauf. Nach etwa 5-10min sehen wir Cashews und Cashewäpfel auf der Straße liegen und schauen uns die Bäume genauer an. Dort hängen kleine und große Äpfel, in Grün, Gelb und Rot. An jedem hängt unten so eine harte Cashew dran.

Nachdem so viele Äpfel auf dem Boden liegen zermatscht, pfücken wir uns einen. Ich will wissen wie die schmecken.

Ein vorsichtiger Biss in den Apfel:

Schmeckt süßlich, säuerlich, die Zunge wird sehr schnell pelzig. Ich würd ja fast vom Feeling eine Durian danebenlegen. Mein Durianexperte meint, der Apfel schmeckt süß und sehr austrocknend.

Die Konsistenz der Schale ist stabil, das Fruchtfleisch ist sehr matschig mit sehr vielen sehnigen Fasern die ich nicht essen kann und will.

Die Cashew unten dran ist super hart. Auf den Boden werfen? Unbeschadet überstanden.

East Bali Cashew Factory

Macht nichts, fahren wir noch etwas weiter bis zur Fabrik, die wollte ich wissen ob sie tatsächlich existiert und wenn möglich auch mal reinschauen. Meine Email von vor einer Woche wurde leider nicht beantwortet.

Da stehen Schilder, und der Weg wird zur Schlaglochpiste. Dann sind wir da. Blöd rumstehen, fragen ob wir einen Blick reinwerfen dürfen. Da bekommen wir ein Nicken. Hier getrocknete Cashews, dort werden sie der Größe nach Sortiert. Da kommen sie in den Dampfgarer und werden anschließend maschinell gespalten. Dann stehen 2 Volunteers vor uns, um die verstörte Belegschaft zu trösten, und uns aufzuräumen. Ich bekomme die Whatsapp Nummer der Chefin (Marketing?) und einer der Volunteers bringt uns noch auf eine Shoppingtour im „Immersion“ Projekt vorbei. Das ist eher auf Schulklassen ausgelegt, mal 1-2 Tage erleben, wie Cashews und andere Zutaten produziert werden und wie so ein Prozess von Pflanze bis fertigem Cashew-Produkt abläuft.

Wir haben uns etwas Cashew-Popkorn und Schoko-Cashew-Crossis mitgenommen.

East Bali Cashew Factory besuchen?

Wer Lust hat mal vorbeizuschauen, sollte uns nicht kopieren. Stattdessen habe ich diesen Flyer bekommen, den sie hoffentlich auch demnächst auf ihre Website packen. Am besten per Email oder WhatsApp anfragen, ob und wann man zu Besuch kommen darf.

EBC Factory & Farm tour